Was weißt du über deine Brennwerttherme?

Gasheizungen sind ja nicht mehr so der letzte Schrei der Technik. Aber wenn du eine hast, solltest du dich regelmäßig versichern, ob sie eigentlich noch so funktioniert, wie sie soll. Ich berichte hier 1:1 von meinen Erfahrungen als ganz normaler “Anwender” einer solchen Heizung. Die Anlage wurde übrigens jährlich von einer Fachfirma gewartet und selbstverständlich wurden die hier beschriebenen Fehler auch von der Fachfirma behoben. Fast nichts davon ist aber in der Inspektion aufgefallen, ganz einfach weil sich diese auf den Brennvorgang konzentriert und nicht die Wechsel der Betriebszustände im Normalbetrieb analysiert – das würde auch Stunden dauern.

Der Außentemperaturfühler

Geh mal an deine Heizungsanlage und lass dir die Messungen des Außentemperaturfühlers anzeigen. Machen die Angaben Sinn?

Bei mir Folgendes: Temperatur 5,0°C, Minimium 5,0°C, Maximum 5,0°C. Das hatte nichts mit der Lufttemperatur zu tun, gar nichts. Und die Temperatur ändert sich bei uns auch zwischen Morgen und Nachmittag.

Finding: der Außentemperaturfühler ist kaputt!

Maßnahme: Austausch des Temperaturfühlers.

Nach dem Tausch des Außentemperaturfühlers: In einer Frostnacht Minimum 8,9°C. An einem warmen Frühlingstag Maximum 14,3°C.

Finding: der Außentemperaturfühler lungert in einem Lichtschacht, dessen Mikroklima mit den realen Wetterverhältnissen nichts zu tun hat.

Maßnahme: längeres Anschlusskabel beschaffen, aus dem Lichtschacht herausführen und an einer repräsentativen Stelle der Hauswand anbringen lassen.

Die Temperaturkurve der Vorlauftemperatur

So im Normalbetrieb: geben deine Heizkörper ein sanftes Rauschen von sich, oder dringt ein gepresstes Zischen aus dem Ventil?

Im Normalbetrieb sollten die Ventile der Heizkörper typischerweise offen sein (solange nicht Sonneneinstrahlung oder andere Wärmequellen die Temperatur hochgetrieben haben), der Heizkörper über seine ganze Höhe eine gleichmäßig abnehmende Temperatur haben.

Hier fast geschlossene Ventile, Heizkörper ganz oben ein paar Zentimeter sehr heiß. Und der einzige Befund bei der Wartung: ein knochentrockener Brenner statt kondensierender Feuchtigkeit wie sich das für eine Brennwerttherme gehört.

Befund: als Ausgleich für den kaputten Außenfühler wurden die Temperaturvorgaben völlig verdreht.

Maßnahme: drehe die Ziel-Raumtemperatur an der Therme radikal zurück (hier ungefähr 5 Grad). Mechanische Thermostat-Ventile im Gegenzug etwas weiter auf.

Das 3-Wege-Ventil

Geh mal duschen, aber während aktiver Warmwasserbereitschaft. Also sprich: bring deine Heizung dazu, Warmwasser zu bereiten. Was machen derweil die Heizkörper?

Hier: die Heizkörper laufen weiter und werden richtig heiß, auch wenn es draußen nicht besonders kalt ist.

Befund: das 3-Wege-Ventil ist kaputt.

Maßnahme: tausch das kaputte 3-Wege-Ventil, damit die Heizanlage wieder zwischen Warmwasserbereitung und Raumheizung umschaltet.

Das Rohr vom Speicher

Das 3-Wege-Ventil ist frisch getauscht, nach dem Duschen gehen die Heizkörper aus – aber stundenlang nicht wieder an?! Am Gerät liest man: der Kessel ist auf Maximaltemperatur, der Brenner aus, die Warmwassertemperatur dagegen: kalt. Dabei kommt durchaus warmes Wasser aus dem Hahn. Warum nur wird der Brenner die Wärme nicht los und das Wasser nicht warm?

Befund: ein Rohr ist verschwunden. Korrodiert, in den Speicher gefallen oder gleich ganz aufgelöst. Klingt spooky, ist aber so.

Maßnahme: neues Rohr einbauen.

Was bringt eine funktionierende Heizanlage?

Ergebnis: über 50% Einsparung im Gasverbrauch, geringerer Verschleiß.

Und jetzt schau nochmal auf deine Vorlauftemperaturen im Winter und lasse mit den Werten prüfen, ob bei dir eine Wärmepumpe funktioniert.